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„Wohin mit der Leiche?“, fragte er nur und signalisierte damit gleichzeitig, dass die Pinzons ihn als Verbündeten betrachten durften.

Juan Pinzon grinste immer noch blöde, als könne sein aus den Fugen geratenes Gesicht ihn nachträglich ins Recht setzen. Es war Martin Arias, der handelte: „Wir legen ihn im Hafen in eines der Fischerboote“, bestimmte er. „Das ist gleich um die Ecke, da sieht uns keiner und es ist schnell erledigt. Vorwärts!“

So geschah es. Keiner dachte an Yanez de Montilla, den Seemann, der alles mitverfolgt hatte, ehe er Sanchez gefolgt war. Ein Zeuge, den sie besser nicht übersehen hätten.

In der Casa Pinzon wurden die Lichter in dieser Nacht nicht gelöscht. Die Damen des Hauses saßen ungeduldig in ihren breiten Korbstühlen und warteten auf die Rückkehr der Männer. Doch die Brüder tauchten bis in die frühen Morgenstunden nicht auf.

Am Abend, kurz vor Einbruch der Dämmerung, hatte ein Diener die Nachricht gebracht, dass ein Schiff aus Gran Canaria im Hafen von Huelva eingelaufen sei und dass mehrere Matrosen von diesem Schiff in Palos gesichtet worden wären. In aller Eile hatten sich die beiden Brüder aufgemacht, gierig nach Neuigkeiten. Den Frauen versprachen sie ihre baldige Rückkehr. Und weil auch die Frauen vor Neugierde platzten, die Mama Maria Alvarez ebenso wie die drei Töchter Catalina, Leonora und Isabella, blieben sie alle gemeinsam wach. Sie vertrieben sich die Zeit mit Handarbeiten, dann mit Karten- und Brettspielen. Zu fortgeschrittener Stunde machten sich Sorge und Unruhe breit. Da die Casa Pinzon eine halbe Legua außerhalb des Ortes gelegen war, hörten und sahen die Frauen nichts von dem, was drunten im Hafenstädtchen vor sich ging. Sie schickten schließlich gegen Mitternacht Nicolas den Stallmeister aus, um Klarheit zu bekommen. Dieser fand sowohl die „Schildkröte“ als auch die übrigen Hafenkneipen in Palos dunkel und verlassen vor, den Hafen schwarz und die Gassen leer, und nirgendwo eine Spur der beiden Pinzon-Brüder. Mit diesen Auskünften trug er bei seiner Rückkehr in der Casa Pinzon nicht gerade zur Beruhigung der Gemüter bei. Es blieb die Vermutung, dass die beiden Männer in Palos keinen der Matrosen angetroffen hatten und sich deshalb vielleicht auf den Weg nach Huelva gemacht haben. Wenn das der Fall war, dann nächtigten sie wohl dort. Dazu hätten sie allerdings mit einem Boot den Rio Tinto queren oder die flussaufwärts gelegene Furt bei Moguer benutzen müssen. Dann wären sie aber wieder an der Casa Pinzon vorbeigekommen und hätten ganz sicher Bescheid gesagt ...

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