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Es war aber der Lärm der Schweineherde, die wie allmorgendlich unter ihrem Fenster vorbeigetrieben wurde, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Im Herbst verbrachten die Schweine die Nächte bereits in ihrem steinernen Koben, einem niedrigen Anbau an der rückwärtigen Seite der Casa Pinzon. Die Aufgabe des Schweinehirten war es, jeden Abend die Tiere dort hineinzuführen und sie am Morgen wieder in aller Frühe hinauszujagen und zu den Sumpflöchern und Suhlplätzen auf den Weiden zu treiben. Das fröhliche und aufgeregte Grunzen, Schnorcheln, Schnaufen und Quieken war Isabellas Morgenläuten.

Auch jetzt, obwohl sie kaum geschlafen hatte, sprang sie auf, schob die luftigen Decken beiseite.

Die Schweineherde, ein aufgeregtes vielschwänziges Rudel, in dem die zänkischen Muttertiere den Ton angaben, schwärmte aus. Vorneweg die aufgeregten Jungtiere, dann die Sauen mit ihren Bachen, oft zehn und mehr, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, dazwischen die fetten Mastschweine, die nicht ahnten, dass im Herbst das Ende ihrer Tage nahte. Die Pinzons besaßen auch noch zwei monströse Eber, die ihr Schweinedasein in einem eigenen, von Mauern umfassten Gehege fristeten. Der Schweinehirte kümmerte sich um sie, sobald er die übrigen Tiere sicher auf ihren täglich wechselnden Weideplatz geführt hatte. Es war nicht mehr der Junge, den Isabella kannte. Seit einigen Wochen schon hütete ein neuer Hirte die Pinzon-Schweine. Wo war der alte geblieben? Der, der ihr immer seine schmachtenden Blicke zugeworfen hatte, wenn sie sich am Fenster zeigte? Der ihr im Hafen das Silberkettchen aus dem Wasser geholt hatte? Irgendwie war Rodrigo plötzlich verschwunden und der Verwalter hatte einen neuen eingestellt. Der gefiel ihr nicht; es war ein humpelnder alter Mann, vielleicht ein ehemaliger Seemann oder Fischer. Jedenfalls ein mürrischer Kerl.

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