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Während er trank, schielte Miguel heimlich hinter der Wasserflasche hervor zu dem alten Mann. Unter dem Strohhut verschwanden die Augen Don Burros fast, Miguel nahm nur zwei schmale Schlitze wahr. Sein Gesicht glich einer ausgetrockneten Feige: Falten, Schrunden und Runzeln zogen sich über Wangen, Kinn und Mundwinkel wie Furchen in einem ausgedörrten Bachbett. Der knotige Mund mit den aufgesprungenen Lippen begann rechts oben fast neben der Nase und hing dann schräg im Gesicht. Er sah aus wie eine nach innen gestülpte Socke, und als Don Burro jetzt über den Durst des Jungen grinste, offenbarte sich ein einziger gelber Schneidezahn. Das war kein Gesicht, vor dem man Angst haben musste. Miguel sowieso nicht. Er hatte schon ganz andere Antlitze gesehen: zerfurchte und missgestaltete Seemannsgesichter, aussätzige, leichenbleiche, schorfige, skrofulöse, von monströsen Geschwüren, Narben und Verwüstungen gezeichnete Fratzen. Nein, das hier war ein Gesicht zum Bestaunen. Voller Lebensspuren. Voller Geschichten. Don Burro schob seinen Strohhut etwas weiter in den Nacken, um einen Schluck aus der Wasserflasche zu nehmen.

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