Читать книгу Traumfänger. Ein Leben zwischen Höhen und Tiefen онлайн

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«Hast du eine Freundin oder einen Freund?», wollte sie da plötzlich wissen.

«Ja, wäre es denn schlimm für dich, wenn es tatsächlich ein Freund wäre?», entgegnete ich.

«Nein. Ist es denn so?»

«Ja, ich bin schwul.»

Nach dieser Neuigkeit brauchte meine Mutter erst einmal eine Zigarette. Wir schauten den Film an jenem Abend nicht mehr zu Ende, denn sie verließ kurz darauf das Haus und fuhr zu meinem Vater, der hauptberuflich als Feuerwehrmann arbeitete und deshalb oft auch abends und am Wochenende Bereitschaftsdienst hatte. Meine Eltern hofften inständig, dass ich doch noch einer jungen, hübschen Frau begegnen würde, die meine Gefühle von der Homo- in die Heterosexualität hätte polen können. Ja, sie hatten schon Mühe mit der Tatsache, dass ihr sechzehnjähriger Sohn einen anderen Jungen liebte. Und sie fragten sich auch: «Was kommt jetzt wieder auf uns zu?», und konfrontierten mich mit ihrer Angst, dass ich nun wieder zu einem Außenseiter werden könnte. Denn sie wünschten sich eigentlich nichts sehnlicher, als mich glücklich zu sehen. Dies zu akzeptieren, brauchte Zeit. In dieser Zeit traf ich meinen Freund heimlich, bis zum elterlichen Verbot, ihn wiederzusehen. Das war schwer für mich. Wie hätte ich mir gewünscht, dass durch mein Outing mein Leben einfacher werden würde und meine Eltern mir in diesem Moment das nötige Verständnis und Mitgefühl geschenkt hätten.

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