Читать книгу Traumfänger. Ein Leben zwischen Höhen und Tiefen онлайн

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So begann ich Fußball zu spielen, um den anderen Jungs ähnlich zu scheinen. Spaß daran hatte ich mittelmäßig, aber ich gehörte wenigstens dazu. Nein, eigentlich gehörte ich nicht richtig dazu, die anderen merkten bald, dass es um meine Ballkünste nicht allzu hoch stand. In den Zeiten, als sich meine Mitschüler über mich lustig machten, fühlte ich mich elend und war überzeugt davon, dass alle anderen Menschen tausendmal besser wären als ich. Ich war ein wunderbares Mobbingopfer und ich brauchte lange, bis ich realisierte, dass nicht nur ich das Problem für sie war – sie selbst hatten ein Problem. Eines, das sie veranlasste, einen anderen Menschen seelisch zu zerstören, einen Jungen, «der halt anders ist, so anders, der Gefühle zeigt und mit Mädchen spielt, die Schwuchtel halt».

Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meiner eigenen Klasse, fraß alles in mich hinein, wurde schweigsam, und als ich realisierte, dass auch meine Primarlehrerin mit mir extrem Mühe bekam, entwickelte sich dies zu einer richtiggehenden Abwärtsspirale nach unten. Einmal auf dem Nachhauseweg ging ich einigen meiner Mitschüler, da wir denselben Heimweg hatten, in einem gewissen Abstand hinterher, wollte aber nicht von ihnen bemerkt werden. Da zog plötzlich einer von ihnen eine «Käpselipistole» hervor und schoss damit durchs offene Fenster unseres Klassenzimmers. Leider wurden sie in dem Moment vom Hausmeister beobachtet und am nächsten Tag von der Lehrerin vor die ganze Schulklasse zitiert – zur großen Freude der Mitschüler wurde aber auch mein Name genannt. Ich musste darauf dieselbe Strafe wie die anderen Jungs ausführen. Dies empfand ich als ungerecht und es war bei mir der Anlass, welcher das Fass zum Überlaufen brachte. Ich begann, mich zum allersten Mal zu wehren.

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