Читать книгу Traumfänger. Ein Leben zwischen Höhen und Tiefen онлайн

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In einem Brief an alle Eltern der gesamten Schulklasse schrieb die Lehrerin daraufhin, dass die fünfte Klasse aus diversen Gründen für Schülerinnen und Schüler nicht einfach sei, vor allem die Buben würden vermehrt Grenzen und Orientierung suchen und aus einer Unsicherheit heraus Kräfte messen. Meine Lehrerin erkannte man schon immer von weitem an ihrem zackigen Schritt. Stets trug sie eine rote Baskenmütze, unter der ihre kurzen grauen Haare hervorlugten. Ihr Blick erschien stets leer, da war kein Strahlen in ihren Augen, und ihre Stimme war irgendwie tonlos, was bei mir ein unbeschreiblich unangenehmes Gefühl auslöste.

All ihre Erfahrungen wusste sie aus ihrer langen Tätigkeit als Lehrerin und schließlich waren alle Jungs ja so. Mit mir konnte sie gar nicht umgehen, stellte mich vermehrt bloß und ich wurde immer mehr zu einem Außenseiter. Ich, der Kleinste aus der ganzen Klasse, mit einem Selbstwertgefühl unter null.

Der kleine Rebell

Nach unzähligen weiteren Ungerechtigkeiten, vielen ungelösten Problemen und tiefer Frustration hatte ich kurz vor meinem elften Geburtstag eine Art Nervenzusammenbruch. Ich weinte nur noch und erklärte meiner Mutter, dass ich nicht mehr leben wolle, wenn ich nur noch einmal in diese Schule zurückgehen müsste. Meine Eltern nahmen diese Äußerung sehr ernst. Trotzdem durfte ich aber nur einen einzigen Tag daheimbleiben und ließ mich nur mit gutem Zureden umstimmen, nachdem mir meine Mutter versichert hatte, dass sie mich in die Schule begleiten und mit meiner Lehrerin reden würde. Sie würde ihr von meinem ungeheuerlichen Leidensdruck erzählen, den wahrscheinlich niemand, schon gar nicht meine Lehrerin, abschätzen konnte.

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