Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Irgendwann sagt dir dein Helligkeitssinn, dass die Tage wieder länger werden. Sofort wirst du munterer, wenn auch der Magen oft leer bleibt, was dich schwächt. Aber du spürst, dass der Winter nicht mehr lange Macht hat. Deine innere Uhr sagt dir, dass es Frühling wird.

Die zugefrorenen Ausbuchtungen am Flussufer begannen zu ächzen und zu stöhnen: Das Eis barst und schmolz ab. Der Fluss schwoll an und floss schneller. Wieder begann er, Eisschollen und -plättchen zu führen, die weiter oben aus den Bergen kamen. Die Luft wurde milder, und der Schnee zog sich zurück. Bald lag nur noch in den Mulden und Schlagschatten Schnee, und der erste Vogel sang.

Der Boden unter dem Schnee kam braungelb und vollgesogen wie ein Schwamm zum Vorschein. Schon nach wenigen Tagen blühten die ersten Frühjahrsblumen. Der Fluss hatte seine Magnetwirkung auf uns Adler verloren, nun, da auch die Seen wieder aus der Herrschaft des Eises befreit waren. Die Macht des strengen Winters war gebrochen.

Ich musste den Fluss verlassen, denn mit Ende des Winters schmolz auch die Eintracht unter den Adlern dahin. Plötzlich wurden wieder Reviere beansprucht. Die alten Besitzverhältnisse kristallisierten sich heraus, und neue Ansprüche stellten sie in Frage. Die geduldeten Wintergäste wurden plötzlich verjagt und beeilten sich, in ihre eigenen Reviere zurückzukehren, ehe sie diese besetzt vorfinden würden.

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