Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Nur manchmal, wenn eine mildere Strömung im Fluss hochwirbelte und zahlreichere Forellen nach oben trug, dann kam jeder auf seine Kosten. Und wenn jeder seine Forelle hatte, dann verringerte sich auch die Distanz, und einträchtig hockten wir im Schnee und jeder zerrte an seiner Forelle. Es kam dann nur selten vor, dass einer den Kopf nach der Beute des anderen herüberreckte, und auch nicht im Ernst, da jeder selber mit dem Fuß auf der eigenen Beute stand.

Hinterher, wenn alle satt waren, schwangen wir uns dann empor und flogen ein paar Runden, endlich ohne jenes Gefühl der Unrast, das der Hunger verursacht. Dann landete erst einer, zwei folgten seinem Beispiel, und drei weitere auch, und schließlich saßen wir alle wieder auf dem Schneefeld am Ufer und begrüßten uns gegenseitig, die Hälse weit zurück zum Rücken gebogen, den Kopf hintenüber und den Schnabel halb geöffnet zu unserem schrillen Schrei. Du wirst erst gesellig, wenn du satt bist. Zumindest als Adler.


Ich weiß nicht, wie lange der Winter gedauert hatte. Die Nächte waren extrem kalt. Tagsüber hast du dich für kurze Zeit zusammenkauern können in einem Schneeloch. Aber zum Übernachten bin ich recht weit vom Fluss weggeflogen, um einen richtigen Baum als Sitzplatz zu finden, denn am Boden ist es gefährlich für einen Adler. Du weißt nicht, wer sich von hinten heranschleicht; Luchs, Wolf oder Mensch. So zog ich es vor, jeden Morgen an den Fluss zurückzukehren, während andere Adler versuchten, auf den dünnen Wipfeln der Uferbäume zu balancieren.

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