Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн
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Ich stieß auf einen zweiten jungen Adler, dem es ebenso erging wie mir. Ich hatte keine Wut auf ihn, denn da ich kein Revier besaß, hatte ich keinen Grund, ihm etwas zu missgönnen, solange er mir nicht den Fisch vor dem Schnabel wegschnappte. Ich sah ihn oft in meiner Nähe, ohne dass wir uns umeinander kümmerten.
Auch der andere zog flussaufwärts. Flussabwärts waren wir geschlagen. Uns blieb keine andere Wahl, solange wir keinen See oder Seitenarm des Flusses erblickten, wo wir uns hätten trennen können.
Doch dann änderte sich alles schlagartig. Er fischte im Fluss, und ich fischte, und eine Weile ging alles gut. Hier oben war der Fluss schon ziemlich schmal, und ich flog gelegentlich Scheinmanöver, ganz weite Schleifen, um den anderen auf Distanz zu halten. Hier im Oberlauf war das Wasser nämlich schon kristallklar, es führte noch nicht so viele Schwebepartikel mit sich wie weiter unten, und so waren auch die Fische ganz klar auszumachen, wenn sie sich bewegten, aber es gab nicht mehr viele zu sehen. Forellen gab es schon noch zahlreich, aber sie waren so schlau und geschickt, dass sie sich zwischen Geröll im Flussbett versteckten und sich nur selten verrieten. So wurde das Fischen zunehmend schwieriger.