Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Doch nun wurde es beißend kalt. Mit dem blau aufklarenden Himmel kam die Kälte. Der Frost wurde so rasch stärker, dass die flacheren Buchten des Sees sofort zufroren. Man konnte das angespannte Oberflächenwasser knacken hören, wenn es gefror. Eisnadeln sprossen kreuz und quer, und zuerst war die Eisschicht durchsichtig wie Glas, dann wurde sie kompakt und weiß. Der See begann, vollständig zuzufrieren.

Da schwangen sich unsere Eltern mit einem klagenden Schrei auf und flogen empor in die blaue Luft. Sie kannten den Winter. Sie wussten, es war jetzt an der Zeit, fortzufliegen, hin zum Breiten Fluss, dessen Strömung stark genug war, um dem Frost entgegenzuwirken. Der Fluss fror nur an stillen Ausbuchtungen zu. Er führte zum Frühjahr hin Eisschollen, aber er fror nie ganz zu. Dorthin flogen die Eltern. Wir kannten ihr Ziel nicht, aber wir sahen sie davonfliegen und fühlten uns plötzlich verlassen. Rasch flogen wir hinterher.

Am Fluss fingen sie gleich etwas. Wir sahen sie mit ihrer Beute am Ufer im hohen Schnee sitzen. Es gab hier keine andere Möglichkeit, um zu sitzen. Das dichte Weiden- und Pappelgestrüpp am Ufer war mit seinen schmalen Ruten zu schwach, um einen Adler zu tragen. Der Fluss gestaltete immer wieder seine Ufer um, und außer den Pionieren wie Birke und Pappel, Weide und Erle konnten hier keine Bäume auf Dauer Fuß fassen. So gab es hier keine großen alten Bäume mit starken Ästen, auf denen ein Adler hätte sitzen können. Unbeholfen watschelten wir durch den hohen Schnee.

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