Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Sofort fing Brüderchen an, zufrieden den Fisch zu verschlingen. Er beeilte sich, denn er sah mich kommen. Ich strich im Tiefflug zu ihm hinüber. Ich kam zu spät. Brüderchen schloss mühselig seinen Schnabel. Nur die Schwanzflosse hing noch heraus. Ich schnappte danach. Die Flosse hatte einen V-förmigen Riss. Außer ein paar Flossengräten ergatterte ich nichts. Wütend wandte ich mich ab.

Der See spiegelte verlockend. Hilf dir selbst. Mürrisch flog ich auf den See hinaus. Brüderchen hatte mit seiner kläglichen Bettelei mehr erreicht als ich. Erfolglos flog ich über den See. Mein Hunger wuchs. Ich erspähte keinen einzigen Fisch dicht unter der Oberfläche. Verdrossen kehrte ich ans Ufer zurück und machte es wie Brüderchen. Ich begann zu schreien. Aber es half nichts. Die Mutter ließ sich nicht beeindrucken. Ich hatte eben keine so jammervolle Stimme wie Brüderchen.

Dann, irgendwann, fing ich meinen ersten Fisch. Vom Hunger diktiert, patrouillierte ich im Tiefflug über dem Wasserspiegel. Mein Schatten erschreckte mehrere Forellen. Aufgescheucht und wild schwänzelnd tauchten sie ab. Ich war rasend vor Hunger und Enttäuschung. Aber ich spürte, dass ich etwas falsch machte. Ich ruderte kräftig mit den Flügeln – dicht über dem Wasser ist die Luftdecke recht dünn – und schwang mich so weit empor, bis ich mehr Luft wie ein tragendes Kissen unter mir spürte, auf dem ich schweben konnte. Von da oben spähte ich herab. Mein Schatten löste sich aus dieser Höhe diffus auf den glitzernden Wellen auf. Er konnte die Forellen nicht mehr warnen.

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