Читать книгу Das Echo des Adlerschreis. Erinnerungen an ein früheres Leben онлайн

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Ich blieb den Winter über allein. Die Eltern hatten mich jedes Mal aus ihrer Nähe fortgejagt, denn die Fische hatten sich an den Gewässergrund zurückgezogen, wo die Temperaturen konstanter waren und die Kälte weniger scharf als nahe der Wasseroberfläche, und so sah man nur noch selten ihre schlängelnden olivfarbenen Rücken unter den Wellen ziehen. Das verschärfte den Futterneid.

Zudem waren auch andere Seeadler der weiteren Umgebung an den eisfreien Flusslauf gekommen, und zum Schluss waren es viele Adler, die am Ufer auf und ab liefen oder den Fluss entlang flogen, um Fische ausfindig zu machen. Heute schätze ich, dass wir wohl so ungefähr fünfzehn oder zwanzig Adler waren – eine Zahl, die das Herz jedes Naturschützers würde höher schlagen lassen.

Es gab keinen Krieg zwischen uns, keine Luftkämpfe oder Raufereien, und doch blieb jeder Adler trotz der oberflächlichen Eintracht für sich allein. Es war, als hätten sich zwanzig Einsiedler versammelt. Ich verlor jede innere Beziehung zu meinen Eltern und hörte nur noch auf meinen Magen. Brüderchen hatte ich längst vergessen. Oder war er einer von den zahlreichen anderen? Wir hätten uns nicht mehr erkannt, und hätten wir es getan, so hätten wir uns doch nicht mehr begrüßt. Wir waren allein.

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