Читать книгу Das Dorf des Willkommens онлайн

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Dieses Motto lebte Natale Bianchi auch persönlich vor, denn er war ein Priester, der sich nicht in die Sakristei einschloss und sich auch nicht darauf beschränkte, stundenlang vor dem Altar zu knien und für die Rettung der armen Seelen zu beten. Ganz im Gegenteil, er machte die Türen seiner Pfarrei weit auf, und er kam sogar selbst heraus auf die Straße. In seinem Kampf für eine bessere Welt wandte er für einen Priester oft sehr unkonventionelle Methoden an. Nach dem Mafiamord an Rocco Gatto etwa war er die treibende Kraft, um eine Demonstration auf die Beine zu stellen.


Rocco Gatto wurde am 12. März 1977 ermordet, weil er beschlossen hatte, sich nicht zu beugen. Er war aktives Mitglied der Kommunistischen Partei und ein Mensch von großer Demut: Seit seiner Kindheit hatte er als Knecht für eine Mühle in Gioiosa Jonica gearbeitet. Nach und nach hatte er es unter schweren Opfern schließlich so weit gebracht, dass er sie kaufen konnte. Es war nicht leicht, ein kleiner Unternehmer in Kalabrien zu sein: Der Ursino-Clan kontrollierte das Territorium und verlangte von allen Geschäftsleuten Schutzgeld. Gatto weigerte sich jedoch zu zahlen und bot den Mafiosi die Stirn, die ihn wiederholt bedrohten und ihm das Leben unmöglich machten. Immer massiver wurden ihre Einschüchterungsversuche, bis sie schließlich darin kulminierten, dass man seine Mühle in Brand steckte. Rocco war ganz auf sich allein gestellt, ohne jede Unterstützung von Gemeinde und Staat.

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