Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Dieses länger vorbereitete Manifest, das Katharina mutmaßlich zusammen mit dem späteren Sekretär Grigorij Teplov verfasst hatte,25 spielte geschickt mit all jenen Vorwürfen, die Peter III. gemacht wurden, und zeigte als einzigen Ausweg die Herrschaftsergreifung der Kaiserin Katharina. Weitere Manifeste, die diesen Grundtenor variieren sollten, folgten und zielten darauf ab, Katharinas Vorgehen im Inneren Russlands, aber auch vor den europäischen Mächten zu begründen.

In dieser Situation der Palastrevolution erstaunt die Reaktion Peters III. Er war offenbar nicht bereit, um seinen Thron zu kämpfen. Auf Anraten seiner wenigen verbliebenen Unterstützer, etwa des aus der Verbannung zurückgekehrten Münnich, ließ er nach Kronstadt, der Inselfestung und Marinebasis vor den Toren St. Petersburgs, Schiffe schicken, in einem letzten Versuch, die Flotte auf seine Seite zu bringen und vor der Neva-Mündung aufziehen zu lassen. Die Flotte in Kronstadt war aber ebenfalls bereits zu Katharina übergelaufen und Peter III. ließ sich ohne weitere Gegenmaßnahmen von Aleksej Orlov gefangen nehmen. In Briefen bat er seine Frau, ihn nach Holstein ausreisen zu lassen. Dies verweigerte sie ihm, da sie fürchten musste, Peter III. würde als abgedankter Kaiser und Herzog von Holstein schon als Person die Illegitimität ihres Handelns verkörpern. Peter entsagte offensichtlich ohne größeren Widerstand dem Thron in einem Manifest, das Katharina schnell verbreiten ließ:

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