Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Die Nichterwähnung in Peters Thronmanifest war ein erster Fingerzeig. Dass der Kaiser beabsichtigte, sich von ihr zu trennen, wurde offensichtlich, als er auf einem Bankett am 9. Juni aus Anlass der Ratifizierung des Friedensvertrages mit Preußen einen Toast auf die kaiserliche Familie ausbrachte und Katharina ostentativ aufforderte, ebenfalls in den Toast einzustimmen. Katharina, so erinnerte sie sich später, hatte dies für nicht angebracht gehalten, da sie ja Mitglied der kaiserlichen Familie gewesen sei. Peter beschimpfte sie daraufhin vor der gesamten Festversammlung. Ein subjektives Bedrohungsgefühl, folgt man ihren Erinnerungen, sei da gewesen: Seit Anfang Juni 1762 begannen Gerüchte zu kursieren, ihr Mann wolle sie ins Kloster schicken – wie Peter I. seinerzeit seine erste Gattin Evdokija Lopuchina.

Die Kaiserin war nicht untätig gewesen und hatte ihre Netzwerke weitergepflegt, zu den Hofparteien, den Spitzen der Streitkräfte, den Hierarchen der orthodoxen Kirche und vor allem auch zu den Garderegimentern, die die militärische Macht in der Hauptstadt darstellten. Sie konnten sie als Person schützen und gegebenenfalls Umsturzpläne ins Werk setzen. Diese Umsturzpläne existierten schon, bevor Peter III. die Nachfolge seiner Tante angetreten hatte. Bereits vor deren Tod war Katharina zu der Überzeugung gelangt, dass Peter III. sie à la longue durch seine Mätresse Elisaveta Voroncova ersetzen würde, und sein Verhalten legte nahe, dass dieser Tag für Katharina bald kommen konnte.

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