Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Mit dem Manifest vom 18. Februar 1762 verfügte der neue Kaiser etwas, worauf der Adel lange gewartet und gehofft hatte. Er schaffte die Dienstpflicht für den männlichen Adel ab, die Peter I. eingeführt hatte. Dies sollte ihm Unterstützung sichern, und die Risiken für den Staat waren gering. Zum einen hatten die Vorgängerinnen diese Dienstpflicht schon zeitlich begrenzt und zum anderen war die ›Verwestlichung des Adels‹ so vorangeschritten, dass er zumeist der Einkünfte aus dem Dienst bedurfte, um einen angemessenen Lebenswandel zu finanzieren.9 Zugleich setzte Peter das um, was in einer Gesetzkommission seiner Tante Elisabeth seit 1754 vorgedacht worden war.10 Ohne Dienst gab es keine Hofnähe und die war im Kampf um Macht und Einfluss elementar. Dieses vermeintliche Zugeständnis kostete also wenig, und Katharina sollte hieran nichts ändern.

Folgenreicher war sein Verhältnis zur orthodoxen Kirche. Nicht nur sein Verhalten bei Tod und Beerdigung seiner Tante galten als Verstöße gegen orthodoxe Konventionen, die Katharina tunlichst vermied. In ihren Memoiren unterstellte sie ihm Verrat am rechten Glauben, woraus die Unmöglichkeit seiner Herrschaft auf dem Thron folgte. Der Herrscher auf dem Thron Russlands musste orthodox sein. Jede Andeutung, der Herrscher wolle konvertieren, wie etwa in der Zeit der Smuta an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, als man dem ›falschen‹ Zar Dmitrij unterstellte, katholisch zu sein und das Moskauer Reich dem Katholizismus zuführen zu wollen, führte zu seinem Fall. Katharina nutzte nun die Gelegenheit, Peters Verhalten gegenüber der Religion in diese Richtung interpretiert zu sehen. Die Konsekration einer lutherischen Kirche in Oranienbaum wollte sie damals wie später als einen Anschlag auf die Ikonen und überhaupt die Orthodoxie verstanden wissen. Plante Peter seine Rekonversion?11

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