Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

55 страница из 102

Millionen von Kirchenbauern wurden zu Staatsbauern und dies war eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, denn was nun wegfiel, war der Frondienst: Staatsbauern leisteten nur einen Zins an den Staat. Damit rief Peter III. Erwartungshaltungen bei den Bauern hervor, die sich aus seinem Adelsmanifest ableiteten. Wenn, so die Erwartung vieler Gutsbauern im adligen Besitz, der Dienst für den Adel aufgehoben wurde, sei auch eine Dienstverpflichtung für die Bauern nicht mehr gegeben – die Folge musste eine Gleichstellung mit den Staatsbauern oder aber eine generelle Aufhebung der Leibeigenschaft sein. Wenn Peter III. solches im Sinn gehabt hatte, ist es nicht überliefert. Die Erwartungen aber waren geweckt und mit ihnen sollte Katharina sich in ihrer Herrschaft auseinanderzusetzen haben.

In der Außenpolitik entschied sich Peter III. dazu, den Krieg gegen Preußen zu beenden und aus der antipreußisch-englischen Koalition auszuscheiden. Später wurde Peter mit diesem Schritt ein großer Anteil am »Mirakel des Hauses Brandenburg« zugeschrieben, das Friedrich den Thron und Preußen als Großmacht gerettet habe. Gesandte, wie etwa der britische, berichteten, dass es bei Hofe eine Stimmung gegeben habe, der neue Kaiser habe die russischen Gewinne leichtfertig verspielt. Doch Peter handelte durchaus rationaler, als es seine Gegner und später Katharina darstellten. Der Krieg zehrte die russischen Staatsfinanzen aus, die russischen Truppen waren nicht mehr motiviert, nach fünf Jahren fern der Heimat weiterzukämpfen. Auch hatte Kanzler Michail Voroncov schon 1760 in einem Memorandum dargelegt, dass er der Auffassung sei, es habe keinen Zweck, sich in den neueroberten Gebieten, etwa in Ostpreußen, dauerhaft einzurichten. Sie würden im Friedensfalle aufgegeben werden müssen.16 So entsprach der Frieden, den Peter im April 1762 schließen ließ und der am 16. Juni in ein förmliches Bündnis mit Preußen mündete, einer Konsequenz im Handeln. Peter war bereits aus Anlass seiner Thronbesteigung von dem russischen Universalgelehrten Michail Lomonosov mit Oden geehrt worden, die der Konvention der Zeit in der Form zwar entsprachen, aber in der Sache durchaus den Kern trafen: Nach den Jahren des Krieges wünschte man sich Frieden und artikulierte dies auch.17

Правообладателям