Читать книгу Katharina die Große. Legitimation durch Reform und Expansion онлайн

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Katharinas Krönungsfeierlichkeiten können als beispielhaft für den Ausgleich von Tradition und Neuerung sowie eine perfekte Nutzung des Kremls als Bühne für politische Kommunikation gelten. Und die Kaiserin blieb zunächst in Moskau und Umgebung. Weitere Bälle und Lustbarkeiten folgten, aber auch eine Wallfahrt ins Sergej-Troice-Kloster, das seit dem 14. Jahrhundert eines der bedeutendsten Klöster der Orthodoxie war.

Katharina knüpfte unmittelbar anschließend an die Tradition der Herrscherreise an, die auch die Kaiserin Elisabeth unternommen hatte. Peter I., auf den sich beide stets bezogen, war fast permanent in seinem Reich unterwegs gewesen, freilich oft auch, um von einem Kriegsschauplatz zum anderen zu reisen. Reisen, auch religiös motivierte wie Wallfahrten, dienten nach Peter I. ausschließlich der Repräsentation und vor allem der symbolischen Kommunikation mit den Untertanen durch Herrschernähe. So hatte Elisabeth den Sommer des Jahres 1744 in der Ukraine verbracht. In Kiev hatte sie das Höhlenkloster aufgesucht, das für sie als tiefreligiöse Frau Ausgang der Orthodoxie in der mittelalterlichen Rus’ war. Katharina und ihr Mann hatten sie begleiten müssen. Im Sommer des nächsten Jahres hatte sie sich nach Reval begeben. Es war das erste Mal seit Peter dem Großen, dass sich eine russische Herrscherin in die neuerworbenen Ostseeprovinzen begab.

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