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Für externalisierendes Verhalten (Delinquenz, Aggression) wurde nachgewiesen, dass sich Jugendliche bevorzugt miteinander befreunden (Selektion), wenn sie sich in ihrem delinquenten Verhalten bereits ähnlich sind. In der Freundschaft passen diese Jugendlichen sich dann weiter im Ausmaß der Delinquenz aneinander an (Einfluss). Belege dafür, dass sich Jugendliche auch bevorzugt mit anderen befreunden, die ihnen im Ausmaß ihres aggressiven Verhaltens ähnlich sind, liegen hingegen bisher nicht vor (Jose et al., 2016; Logis et al., 2013; Osgood, Feinberg & Ragan, 2015).

Selektions- und Einflussprozesse spielen auch eine Rolle bei der Erklärung von Substanzkonsum im Jugendalter. So zeigte sich beispielsweise, dass die Wahl von Freundinnen und Freunden in Abhängigkeit davon, ob sie ebenfalls rauchen bzw. ebenfalls nicht rauchen (Selektion), das Rauchverhalten im mittleren und späten Jugendalter besonders gut erklären kann (DeLay, Laursen, Kiuru, Salmela-Aro & Nurmi, 2013). Im frühen Jugendalter spielen dagegen eher Einflussprozesse eine Rolle für Tabakkonsum, hier werden Jugendliche also eher von Freundinnen und Freunden zu einer Veränderung ihres Rauchverhaltens gebracht (Osgood et al., 2015; Steglich, Snijders & Pearson, 2010). Diese Befunde legen nahe, dass Tabakkonsum nach einer gewissen Probierphase im frühen Jugendalter abhängig macht und danach soziale Einflüsse auf das Rauchverhalten eine geringere Rolle spielen (Veenstra et al., 2018). Zusammenfassend legen die Studien, in denen der relative Einfluss von Selektions- und Einflussprozessen empirisch ermittelt wurde, nahe, dass beide Prozesse je nach Altersgruppe unterschiedlich wirken. Gerade zur Prävention problematischer Verhaltensweisen ist die analytische Trennung zwischen beiden Prozessen wichtig, um altersgerechte, zielführende Angebote entwickeln zu können.

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