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Aufgrund der Bedeutung von Peers hat sich die psychologische Forschung bereits seit geraumer Zeit mit dieser Form sozialer Beziehungen beschäftigt. In diesem Kapitel möchten wir vor allem drei universelle Aspekte der Peerbeziehungen näher beleuchten:

(a) die Ökologie von Peerbeziehungen;

(b) die Ähnlichkeit als allgemeines Prinzip bei der Bildung und Aufrechterhaltung von Freundschaften und

(c) die sich im Laufe der ersten Lebensjahrzehnte entwickelnden Veränderungen in Freundschaften.

1.1 Ökologische Aspekte von Peerbeziehungen

Peerbeziehungen sind stets in eine komplexe Ökologie eingebettet. Basierend auf Arbeiten von Bronfenbrenner (1995) entwickelte Brown (1999) ein Modell, das die Peer-Ökologie der sozialen Beziehungen von Jugendlichen darstellt. Es differenziert zwischen dyadischen Beziehungen (beste Freundinnen und Freunde, romantische Beziehungen), Cliquen kleiner Freundschaftsgruppen, größeren Gruppen von Gleichaltrigen (Crowds) sowie einer übergeordneten Jugendkultur.

Obwohl diese Peer-Strukturen miteinander zusammenhängen, hat jede von ihnen eine spezifische Funktion bei der Entwicklung der bzw. des Jugendlichen (Brown, 1999). Die Funktion der dyadischen Beziehungen ist es, gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln und zwischenmenschliche soziale Fähigkeiten zu trainieren. Cliquen (kleine Freundschaftsgruppen, die aus etwa drei bis zehn Jugendlichen bestehen und sich regelmäßig treffen und sehen) bilden dagegen die Basis für gemeinsame Aktivitäten und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Der Unterschied zwischen besten Freundinnen bzw. Freunden und Cliquen wurde beispielsweise im Zusammenhang einer Studie zu Substanzkonsum deutlich: Urberg, Degirmencioglu und Pilgrim (1997) fanden, dass beste Freundinnen und Freunde (dyadische Beziehung) vor allem für die Initiation von Zigarettenkonsum wichtig waren, während die Clique dazu animierte, Zigaretten regelmäßig zu konsumieren. Diese Ergebnisse zeigen – unabhängig vom untersuchten Verhalten –, dass unterschiedliche Peer-Strukturen spezifische Verhaltensmotivationen mit sich bringen. Ähnlich zeigte Hussong (2002), dass zwar beste Freundinnen und Freunde den größten Einfluss auf Substanzkonsum (Alkohol und Marihuana) von Jugendlichen ausüben, dass aber Cliquen und Peergruppen diesen Einfluss moderieren. So können Cliquen sowohl einen verstärkenden als auch einen reduzierenden Einfluss auf den Substanzkonsum von Jugendlichen haben, je nachdem, ob sie mehr oder weniger Substanzen konsumieren als der beste Freund oder die beste Freundin.

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