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Im vierten Abschnitt des Buches, »Aufbau und Gestaltung positiver Peerbeziehungen. Voraussetzungen und Interventionsansätze«, wird die Frage in den Blick genommen, wie Peerbeziehungen in institutionalisierten Bildungskontexten gefördert werden können. Katja Bianchy und Susanne Jurkowski arbeiten in ihrem Kapitel heraus, dass Erziehende und Lehrende durch die Art und Weise, in der sie ihre eigenen Beziehungen zu den Kindern und Jugendlichen gestalten, selbst zum Modell für Peerbeziehungen werden können. Auch durch die gezielte Gestaltung von Interaktionssituationen können Erziehungs- und Lehrpersonen positive Interaktionserfahrungen und sozial-emotionale Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen fördern, was sie am Beispiel zweier Förderprogramme veranschaulichen. Marvin Harks geht in seinem Beitrag darauf ein, welche Kompetenzen Lehrkräfte für eine zielgerichtete Förderung von Peerbeziehungen im Klassenzimmer benötigen. Präzises Wissen über die Peerbeziehungen in der Klasse sowie die Einstellung, als Lehrkraft für die Beziehungsgestaltung verantwortlich zu sein, werden als zwei zentrale, sich gegenseitig beeinflussende Voraussetzungen für professionelles Lehrkräftehandeln diskutiert. Er zeigt auf, wie z. B. im Rahmen der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften die Urteilsgenauigkeit zur Beschreibung von Peerbeziehungen und Einstellungen zur Verantwortung prosozialer Peerbeziehungen im Klassenzimmer gestärkt werden können. Miriam Schwarzenthal, Maja Schachner und Linda Juang beschäftigen sich mit der Situation neu zugewanderter und geflüchteter Schülerinnen und Schüler. Sie machen deutlich, dass sowohl im Aufnahmeland aufgewachsene als auch neu zugewanderte Peers interkulturelle Kompetenzen erwerben und Vorurteile abbauen müssen, um ein konstruktives Miteinander im Klassenzimmer zu ermöglichen. Lehrkräfte können diese Prozesse unterstützen, indem sie in ihren Klassen positive Kontaktnormen fördern, aber auch eigene Stereotype reflektieren. Madeleine Kreutzmann beschreibt in ihrem Beitrag die psychologische Bedeutsamkeit des Erlebens von Zugehörigkeit in der schulischen Lernumgebung. Sie thematisiert die pädagogische Beziehung zwischen Lehrkraft und Lernenden als eine Grundvoraussetzung des Zugehörigkeitserlebens. Ansätze zur Förderung des Zugehörigkeitsgefühls zu Peers und zur Schule als Institution werden in ihrer Bedeutung für die Praxis vorgestellt. Elisabeth Höhne und Theresa Niemann untersuchen den Austausch fachlicher Hilfe zwischen Peers als eine bedeutsame Strategie selbstregulierten Lernens und kontrastieren dabei analoge und digitale Lernumwelten. Sie arbeiten Faktoren heraus, die die fachliche Hilfesuche unter Peers beeinflussen, und formulieren Anregungen, wie Lehrkräfte im analogen und digitalen Unterricht Hilfesuche und Austausch von Hilfe zwischen Schülerinnen und Schülern wirkungsvoll unterstützen können. In dem das Buch abschließenden Beitrag stellen Lysann Zander, Madeleine Kreutzmann und Bettina Hannover musisch-kreative Tanzprojekte als eine besondere Form kooperativen Peerlernens an Schulen dar. Am Beispiel eines von ihnen wissenschaftlich begleiteten und an vielen Schulen implementierten Projektes zeigen sie auf, wie wiederholter gemeinsamer Tanzunterricht zu einer Intensivierung von Peerbeziehungen beitragen und das Zugehörigkeitsgefühl zur Schulklasse verbessern kann.

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