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Zu der Frage, wie möglichst viele Schülerinnen und Schüler von einer guten sozialen Einbindung in der Klasse für ihre Motivationsentwicklung profitieren können, erbrachte eine Studie von Gest, Madill, Zadzora, Miller und Rodkin (2014) erste Hinweise darauf, dass isolierte Schülerinnen und Schüler sich nach einer Zeit besser sozial eingebunden fühlten, wenn Lehrkräfte in ihrem Unterrichtshandeln die Beliebtheit der einzelnen Schülerinnen und Schüler berücksichtigten. In diesem Zusammenhang zeigte eine Studie von van den Berg, Segers und Cillessen (2012), dass ein Neuarrangement der Sitzordnung auf Basis der Beliebtheitseinschätzung ein probates Mittel sein kann, isolierte Schülerinnen und Schüler besser zu integrieren. Es wurde dabei so vorgegangen, dass unbeliebte Schülerinnen und Schüler mit beliebten Schülerinnen und Schülern zusammengesetzt wurden. Nach der Veränderung der Sitzordnung waren Außenseiterinnen und Außenseiter besser integriert und das Klassenklima verbesserte sich ebenfalls. Diese Maßnahmen setzen allerdings voraus, dass Lehrkräfte die Peerbeziehungen in der Klasse richtig einschätzen können. Eine Studie von Harks und Hannover (2017) liefert hierzu erste Hinweise, nach denen Lehrkräfte etwa 30 % der Sympathiebeziehungen in einer Klasse korrekt einschätzen konnten. Dabei war die Einschätzungsqualität höher, wenn Lehrkräfte auch glaubten, für die Qualität der Peerbeziehungen mitverantwortlich zu sein. Eine weitere Möglichkeit, der Isolation von Schülerinnen und Schülern vorzubeugen und so präventiv einer geringen sozialen Einbindung entgegenzuwirken, ist die Einführung von Klassenregeln zum sozialen Umgang miteinander. Durch Implementation solcher Regeln können Lehrkräfte einen wertschätzenden Umgang unter den Schülerinnen und Schülern fördern (Korpershoek et al., 2016).

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