Читать книгу Unplugged. Mit Gitarre um die Welt онлайн

10 страница из 125

Endlich in Innsbruck. Doch auch jetzt ging es noch einmal quer durch die Stadt. Straßenbahn zu fahren schied aus, aufgrund des mangelnden Geldes und wegen der Ehre. Irgendwann erreichte ich die Wohnung meines Bruders Lugi. Ich schleppte mich ins Schlafzimmer und knickte auf dem Fußboden zusammen. Ins Bett schaffte ich es nicht mehr. Mann, war ich fertig!

Lugi hatte ein Konzert mit Stimmbruch und kam erst am nächsten Morgen heim. Stimmbruch, so hieß eine der Musikgruppen, die ich zu Hause zurückgelassen hatte, ein sechsköpfiges A-cappella-Ensemble, das fortan ohne meine Bassstimme sang.

Während seiner Abwesenheit kümmerte sich Lugis Freundin Tina um mich. Sie kochte etwas Leckeres – ich hatte einen Bärenhunger – und backte mir sogar extra einen Laib Brot, der mir drei Tage als Proviant dienen sollte. Ich ahnte noch nicht, wie wichtig das sein sollte, schlief wie ein Stein und ließ mir am nächsten Morgen viel Zeit, um mich von dem gestrigen Gewaltmarsch zu erholen. Lugi kam heim und hatte mir etwas mitgebracht, etwas, das ich zu Hause in Mittenwald vergessen hatte: mein Tagebuch. Ein hübsches, rotbraunes, gebundenes, handliches Schreibbuch. Ich hatte sein Fehlen noch gar nicht bemerkt, wäre für es aber auch den Weg nach Mittenwald zurückgelaufen! Ein Geschenk von Doris, einer meiner treuesten Kundinnen. Als Hobbykalligrafin hatte sie mir auf die erste Seite des Tagebuchs einen Abschiedssegen geschrieben:

Правообладателям