Читать книгу Unplugged. Mit Gitarre um die Welt онлайн

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Noch zwei weitere Übernachtungen verbrachte ich in Bozen. Die erste im Freien vor einem Benediktinerkloster, ganz zentral in der Stadt. Nachts wurde es kühl, war aber nicht mehr frostig. Wie sich das anfühlte? Klar, in den Augen der Passanten war ich ein Penner. Und ganz frei machen konnte ich mich von dem Gefühl der Minderwertigkeit, den ihre Blicke auslösten, nicht. Noch nicht.

In der zweiten Nacht hatte ich mehr Glück. Diesmal hieß mein Wohltäter Giuseppe. Er warf mir einen Zettel in den Hut, darauf stand: »Call me, we will have a hot tea!« Dazu Adresse und Telefonnummer. Beim Tee blieb es nicht. Giuseppe wohnte zwar in nur einem Zimmer, doch das teilte er gerne. Und noch viel wichtiger: Er hatte eine Dusche. Mit warmem Wasser! Nach den Katzenwäschen am kalten Bozener Bahnhofsklo ein echter Luxus!

Als ich Bozen schließlich den Rücken kehrte, hatte ich achtzig Euro angespart, und nach drei Tagen Pause tat es gut, wieder etwas Bewegung zu haben. Ich marschierte zwanzig Kilometer bis nach Auer, südlich von Bozen. So recht wusste ich nicht, ob ich in dem kleinen Ort bleiben oder doch weitersollte, und stapfte planlos durch die Straßen. Irgendwann landete ich am Bahnhof. An der Infotafel das Streckennetz der italienischen Bahn. Wohin wollte ich eigentlich? Den ganzen Stiefel runter in den Süden? Nein, ich hatte eine bessere Idee: So schnell wie möglich ans Meer! Und dann mit dem Schiff weiter. Ich fragte am Schalter nach den Preisen. Venedig dreizehn, Genua 26 Euro. Klare Sache! Die Tragweite dieser Preisauskunft ahnte ich dabei noch nicht. Nicht weniger als die Entscheidung, ob in östliche oder in westliche Richtung um den Globus, war damit gefallen. Auf nach Venedig!

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