Читать книгу Der Seelenwexler. Roman онлайн

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Dass auch Pater Alois, der Klassenlehrer, seine Nähe suchte, blieb ihm nicht verborgen. Der Pater beugte sich etwas weiter über ihn herab als über andere, wenn er hinter ihm stand, um ihm bei einer schwierigen Aufgabe zu helfen. Manchmal hatte Gion-Gieri den Eindruck, der Pater rieche dabei an seinem Haar. Das eine oder andere Mal stützte Pater Alois sich auf seine Schulter oder legte die Hand auf seinen Rücken oder seinen nackten Unterarm. Einmal fuhr er ihm mit der Hand durch den Haarschopf, zog sie aber blitzschnell wieder zurück, als habe er sich die Finger verbrannt. Bei solchen Berührungen fuhr ein Schauer, und gar kein unangenehmer, durch Gion-Gieri hindurch. Pater Alois rief ihn mehr als andere in sein Büro, um zu erfahren, wie es ihm gehe und ob irgendwelche Schwierigkeiten bestünden. All das störte Gion-Gieri kein bisschen. Im Gegenteil, er gab oftmals dem ihm selbst nicht ganz verständlichen Bedürfnis nach, dem Pater eine Freude zu machen, indem er ihn auch dann um Hilfe bei der Lösung einer Aufgabe bat, wenn er sie gar nicht unbedingt brauchte. Oder indem er sich ohne grössere Not zu einer Unterredung in seinem Büro meldete und ihm dann, ohne es selbst voll und ganz zu merken, schöne Augen machte. Ausser Raffi, der den Blick dafür hatte, nahm niemand an diesen diskreten Vorgängen Anstoss. Sie blieben auch ohne Folgen, wenn man von den möglichen inneren Nöten eines Paters einmal absah.

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