Читать книгу Pellegrina. Eine italienische Radsportwallfahrt онлайн

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»Bei uns in der Toskana gibt es das Sprichwort: di giorno litigano, la notte vanno insieme a rubare. So war es auch mit den beiden.« Tagsüber streiten, nachts zusammen Pferde stehlen.

Wieder oben, bekomme ich eine Privatführung, die auszuschlagen ein Ding der Unmöglichkeit scheint. Der Rundgang beginnt bei einem unglaublich alten Rad, das zweite Modell aus der Geschichte des Fahrrads. Es folgt ein etwas weniger altes Rad. Dann ein noch etwas weniger altes. Und so weiter. Wie sich herausstellt, verfügt der Alte über enzyklopädische Kenntnisse der technischen Entwicklung des Fahrrads. Und das Museum verfügt über gut und gern fünfzig Ansichtsexemplare. Zu jedem einzelnen gehört eine Geschichte von einer Dreiviertelstunde. Auf Italienisch, mit starkem toskanischen Akzent, und aus einem Mund, dem gerade noch fünf vor sich hin rottende Zähne verblieben sind. Von jedem Satz, den er sagt, verstehe ich höchstens zwei Wörter.

Es gibt auch noch Radtrikots, Fahrradlampen, Sättel und jede Menge loser Fotos zu sehen. Die zugehörigen Geschichten hat der Mann anscheinend alle auswendig gelernt. Als ich einen der Sättel heimlich zu überspringen versuche, bleibt er demonstrativ davor stehen, bis ich reumütig zurückschlurfe. Verzweifelt schaue ich mich um, ob es hier noch irgendetwas gibt, was einen Bezug zu Bartali hat, oder sonst vielleicht einen Notausgang. Aber ich kann nicht weg, und bei dem Schrank mit Bartalis Trophäen sind wir noch lange nicht angekommen. »Möchten Sie noch einen schönen Film über die Entwicklung des Fahrrads sehen?« Seine Stimme klingt immer noch munter, als die Führung gefühlte fünf Tage später endlich vorbei ist.

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