Читать книгу Pellegrina. Eine italienische Radsportwallfahrt онлайн

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Diese kleineren Klöster sollten im Leben von Gino Bartali eine große Rolle spielen. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, befand Bartali sich auf dem Zenit seiner Karriere. 1936 und 1937 hatte er den Giro d’Italia gewonnen, 1938 die Tour de France. Mussolini, der schon seit 1922 in Italien an der Macht war, lud ihn ein, seinen Tour-Sieg ihm zu widmen. Denn ein Italiener, der die Tour de France gewann, passte perfekt zu Mussolinis faschistischer Politik und galt diesem als Beweis, dass die Italiener zur »Herrenrasse« gehörten. Aber Bartali trat in die Fußstapfen von Ottavio Bottecchia und weigerte sich, Il Duce den gewünschten Dienst zu erweisen – womit er sich bei Mussolini nicht gerade beliebt machte.


Am 5. August 1938, kurz nach dem Ende der Tour, veröffentlichte Mussolini sein Manifesto della razza. Punkt neun dieses Manifests lautete: »Juden gehören nicht zur italienischen Rasse«. Wenig später mussten alle italienischen Juden ihre Staatsbürgerschaft abgeben. Trotz der antisemitischen Auslassungen Mussolinis blieb das Land noch lange ein relativ sicherer Aufenthaltsort für Juden – bis im September 1943 mit der deutschen Besatzung Italiens die systematische Deportation der jüdischen Bevölkerung in die Vernichtungslager begann.

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