Читать книгу Handbuch der Poetik, Band 1. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Dichtkunst онлайн

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Wann allzuvoll das Herz nicht seufzt noch spricht.

Himmel und Erd' ist still, — der Sterne Zahl,

Der eingelullte See, Gebirg und Tal,

All in ein einzig lebend Eins verfließt,

Darinnen jedes Lüftchen, Blatt und Strahl

Anteil am Dasein hat und mitgenießt,

Was schaffend all' erzeugt und schirmend all' umschließt.


Und weiter unten:


Himmel, Gebirge, Strom, See, Blitz und Winde

Und Nacht und Donner und der Wolken Schwall!

Dazu ein Geist, der alles dies empfinde, —

Wohl mag Ich wachen! Euer ferner Hall

Im Scheiden tönt mir wie Sturmglockenschall

Dessen, was schlaflos ist in meiner Rast.

Und du, o Sturm, wo ist dein Ziel im All?

Gleichst du dem Sturm im Herzen? Oder hast

Du Adlern gleich ein Nest im hohen Bergpalast?


Bei Byron finden sich alle Methoden, deren sich der Dichter bedienen kann, um körperliche Formen und Situationen, Naturdinge und Erscheinungen in voller Anschaulichkeit vor unser geistiges Auge zu bringen; von jener Art, die Natur als ein Ganzes und in jeder ihrer Kundgebungen zu beseelen bis zu dem Verfahren, sie mit dem eigenen Seelenleben völlig zu durchdringen, ja zu identifizieren und bis zu jener andern Art, den elementaren Bewegungen des Gemütes gewissermaßen einen Ausweg zu verschaffen in der Vergegenwärtigung wahlverwandter Naturszenen und -Gegenstände.

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