Читать книгу Handbuch der Poetik, Band 1. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Dichtkunst онлайн

73 страница из 101

Das lediglich materielle, unbeseelte der Körperwelt, mag es nun in Koexistenz oder in einer durch eine äußerliche, mechanische "Handlung" erfolgenden Sukzession seiner Teile vorgeführt werden, ist und bleibt tot und darum unkünstlerisch, unpoetisch!

Solche Beispiele, wie sie Lessing im XVI. Abschnitt des Laokoon anführt, von dem Wagen der Juno oder der Bekleidung des Agamemnon, sind an und für sich gar sehr geeignet, irrezuführen. Die Beschreibung oder Malerei solcher Gegenstände hat poetisch an und für sich gar keinen Wert, mag sie nun mit minutiöser Kleinmalerei erfolgen oder nach der Vorschrift einer Umwandlung des Koexistenten in ein Sukzessives. Umgekehrt, führt der Dichter sie ein unter dem einzigen Gesichtspunkt, von welchem aus sie dichterischen und überhaupt künstlerischen Wert erhalten, nämlich insofern sie ein seiner Natur nach ethisches Moment, das darum auch wiederum eine psychische Regung bewirkt, nachahmend darstellen, so stehen auch dem Dichter beide Darstellungsarten zu Gebote und er ist keineswegs an die Befolgung des Gesetzes von der Umwandlung in Sukzession gebunden.

Правообладателям