Читать книгу Handbuch der Poetik, Band 1. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Dichtkunst онлайн

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Puffte ihre Flügelhaube;

Von dem feinsten Londner Tuche

Wohl garniert, war ihre Kleidung,

Die von Schultern zu den Füßen

Barg und zeigte ihren Wuchs.

Auf zwei rosigen Pantoffeln

Stand als Königin sie da.

Ihren Hals umschlang ein Halsband;

An ihm hingen acht Medaillen,

Einer Stadt an Werte gleich;

Und die reichste unter ihnen,

Den Sankt Michael darstellend,

Schwer von Perlen und Juwelen,

Hing Ximenen an der Brust.


Ob der Hörer nach diesen Strophen imstande ist, sich ein vollständiges und richtiges Bild der Toilette des Paares zu machen, ist eine untergeordnete Frage; worauf es ankommt, und was ohne Zweifel erreicht ist, das ist der Eindruck der durch die Erscheinung des Seltenen, Außerordentlichen, hervorgerufenen gespannten Erregung, den solche Zurüstungen auch in der Wirklichkeit zum Zwecke haben, und welche hier überall die Vorstellung von höchstem Verdienst, ausgezeichneter Sitte und altangestammtem und persönlichem Adel erwecken.

Dagegen wird durch den Umstand, dass die Regel des Laokoon, die koexistenten einzelnen Züge in eine Sukzession einzelner Handlungen aufzulösen, in der Tat ganz konsequent beobachtet ist, eine Schilderung wie die folgende Dan. Kasp. von Lohensteins nicht um ein Haar über das tiefe Niveau des übrigen Schwulstes der Schlesier gehoben:8

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