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Guten Abend, edler Junkherr Ludwig Carl auf Varel! erwiederte ohne alle Herzlichkeit der Erbherr, und fuhr fort, da der Jüngling nur ihn im Auge zu haben schien, und die fast widerstrebend zurückgezogene Hand des Grafen zum warmen Druck ergriff: Die Herren! die Herren! Wir sind ja nicht allein, mein ungestümer Vetter!

Diese Zurechtweisung verfehlte ihre Wirkung nicht. Ludwig Carl neigte sich grüßend gegen die Anwesenden, welche sich jetzt anschickten, das Zimmer zu verlassen.

Auf Wiedersehen beim Abendessen, meine Herren! rief der Graf, worauf Brünings und Wippermann sich in das anstoßende Zimmer zurückzogen, Windt aber durch die Hauptthüre abtrat, nicht ohne einen Blick voll Theilnahme und Besorgniß auf den Jüngling fallen zu lassen.

Die beiden Söhne des hohen Hauses standen einander allein gegenüber.

Was fehlt dir, Vetter? du bist nicht wie sonst? fragte Ludwig mit der biederherzigen Offenheit eines jungen Menschen, der Welt und Leben noch wenig kennt, seinen um dreizehn Jahre älteren nahen Verwandten, und erhielt zur Antwort: Möglich, daß du Recht hast; ja, ich bin mißmuthig und unzufrieden, und glaube mir, ich habe dessen übervolle Ursache. Von meiner Laufbahn und meiner Thätigkeit werde ich hierher gezerrt, muß widrige Kämpfe mit Wind und Wellen bestehen und hier – wiederum noch widrigere Kämpfe mit Wellen und Windt. Die Großmutter wälzt ganze Springfluthen von Zorn und Galle und widersinniger Forderungen mir an Bord, und ich sehe abermals des Haders, Zwiespaltes und der äußersten Rechtsverletzungen kein Ende. Wär’ ich doch beim Erbstatthalter geblieben, denn hier auf meinem Eigenthum spiele ich eine wahrhaft klägliche Rolle!

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