Читать книгу Der arme Heinrich онлайн

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Dann nimmst du's mit der Zahl der Jahre wohl

nicht so genau. – Vor zween Jahren, Kind,

lag dieser arme Gast, den du hier siehst

am magren Ranft hausbacknen Brotes zehren,

in Marmorhallen, wo die Brunnen klangen,

wo goldene Fische in den Becken flossen,

und wenn er schweifen ließ den trunknen Blick,

so war's dorthin, woher der Weihrauch quoll,

war's in die Zaubergärten Azzahras.

Oh, liebes Kind, von solchen Paradiesen

hast du wohl nie geträumt, wo süß und schwer

Pracht auf uns lastet, Wonne uns bedrückt . . .

der Bambus zittert am verschwiegenen Platz,

von Zedern überdacht und überdunkelt,

die Azaleenbüsche breiten sich

wie blühende Kissen. Blaues Blütenblut

scheint dir das Meer, das Marmorstufen leckt

und Gondeln schaukelt, die von Edelsteinen

und Gold und Purpur blitzen. – Und du hörst

Gesang. Die Sklavin singt: schwermütiges Blühn

auch hier! sie neigt sich zum Zypressenborn

und schöpft in Silbereimern . . . fremde Worte,

in heißer Flut der Seele aufgelöst,

umwehen dich. Du trinkst sie in dich ein

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