Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Die Ursachen von Leid und Glück im eigenen Geist erkennend, stellt sich Sisyphos nicht mehr gegen die Vergänglichkeit und den Tod und damit gegen das göttliche Gesetz. Er lässt alles los, an dem er mühevoll festgehalten hat, und läuft irgendwann nicht mehr flüchtigen Erscheinungen hinterher wie ein Narr.

Hermann Hesse schreibt in einer seiner Erzählungen, es sei alles so einfach. Die ganze Kunst sei, sich fallen zu lassen! Habe man das einmal getan, habe man einmal sich dahingegeben, sich anheimgestellt, sich ergeben, einmal auf alle Stützen und jeden festen Boden unter sich verzichtet, höre man ganz und gar nur noch auf den Führer im eigenen Herzen, dann sei alles gewonnen, dann sei alles gut, man habe keine Angst mehr, es bestehe keine Gefahr mehr.

Eine wunderbare Stelle, die genau den Kernpunkt beschreibt: Wenn wir selbst nichts mehr festhalten, dann ist alles befreit.

Dann ist der Fluch und auch das schwere Schicksal des Menschen »Sisyphos« aufgehoben, die nur in der eigenen Anhaftung bestanden.

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