Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Das Leben erscheint ihm nun auch öfter wie ein Traum und leicht – er träumt, dass er träumt; und sich beim Träumen beobachtend, erkennt er, dass alles, was ihn scheinbar hemmte, band und zwang, immer nur sein eigenes Denken, sein Widerstand und Begehren oder dessen Folge war. Er kommt zur Ruhe und irrt nicht mehr dahin in den Gängen des Labyrinths des Denkens, in seinem unbewussten Lebenstraum Vergnügen suchend und dem Leid entfliehend. Er tritt hinaus in die frische Luft der offenen Weite, und gleichsam über sich schwebend schaut er den Spielplan des Lebens. Das Labyrinth in seiner Gesamtheit schaut er dann in sich selbst, und schauend versteht er, wie eines aus dem anderen folgte und wo der Anfang und der Ausgang aus dem Labyrinth des eigenen Denkens sind und dass das torlose Tor zur Freiheit immer offen steht.

Wenn uns durch exzellente Belehrungen über das Wesen der absoluten Wirklichkeit des Geistes und der relativen Wirklichkeit seiner Wahrnehmungen, wie zum Beispiel die des Buddha Padmasambhava im Tibetischen Totenbuch oder die in buddhistischen Schriften wie dem Lankavatara-Sutra oder dem Diamant-Sutra und in Dzogchen-Texten wie dem Drönma Drug, den »Sechs Leuchten«, immer klarer wird, dass alles Erfahrbare, die Projektion, die Vorstellung des eigenen Geistes ist, so lösen sich all unsere Erwartungen, Erkenntnis, Liebe, Glück, Beständigkeit und Sicherheit im Außen auf, und wir erfahren den unaussprechlichen Sinn dieser Lehren in der Stille der Meditation.

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