Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Das aber, was wirklich ist, ist von selbst wirklich und damit beständig, und was nur zugeschriebene Wirklichkeit besitzt, muss immer neu gedacht, behauptet und geglaubt werden; und es verschwindet augenblicklich, wenn man nicht daran denkt. So ist es zum Beispiel mit allen Gedanken und Vorstellungen von uns selbst. Wir denken etwas, und im selben Augenblick löst es sich auf, denn es hat keine Wirklichkeit.

Vergänglich sind alle Träume von Welt und Mensch, von Dämonen und von Gott – Träume, in denen der Sinnende den Sinn sucht, Geist den Geist begehrt und hasst und verblendetes Denken, immer zwischen eingebildeten Gegensätzen kreisend, seine eigenen Schöpfungen für wirklich haltend, das Rad des Lebens antreibt und sich in immer neuen Gestalten verkörpert.


Alle Dinge, Gefühle und Gedanken sind ohne Zweifel vergänglich, nicht verlässlich, und so erweisen sich all unsre Bemühungen im Lebenstraum, diese zu erwerben und festzuhalten, als vergeblich und werden von der Gewissheit unseres Todes als dem sicheren Ende dieses Traums immer kontrastiert und infrage gestellt.

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