Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн
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Vergeblich sind unsere Bemühungen um Ansehen und Anerkennung, mühsam ist es, Besitz zu erwerben, eine Stellung zu erreichen und zu halten – mühsam wie das Mühen des Sisyphos, der dazu verdammt ist, immer wieder einen Felsen den Berg hinaufzuwälzen. Oben angelangt, versucht er, diesen festzuhalten, um gleich darauf mit ansehen zu müssen, wie er ihm entgleitet und wieder den Berg hinabrollt.
Das Hinaufwälzen und Festhalten ist voller Mühen, das Hinabrollen und Im-Talgrund-zur-Ruhe-Kommen aber völlig mühelos, denn es folgt der Natur der Dinge. Das gibt uns also zu denken über Vanitas und Wahn, über Schein und Sein und über das Vergebliche und Verblendete oder Sinnvolle in unserem Tun und Streben. Alles, was angehäuft wurde, wird wieder zerstreut. Was sich getroffen hat und eine Zeit lang unzertrennlich schien, geht wieder auseinander.
Wir treffen uns hier, um gemeinsam zu praktizieren; und ein paar Stunden später ist der Raum, wo wir zusammen waren, wieder leer. Und so ist es mit allen Dingen und Situationen. Nichts davon bleibt – alles ist vergänglich.