Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Zurückgekehrt zum Urzustand des Geistes, luzide, wie vor dem Fall in die projektive Fehlwahrnehmung, sind wir eins mit der Wahrheit, eins mit Gott. Und alles Gute in uns selbst besitzend, verstehen wir nicht mehr, wie wir auf das Zukunftsversprechen der Schlange im Paradies, »Ihr werdet sein wie Gott und Gutes und Böses erkennen«, dieses falsche Versprechen, das uns ins Werden und damit in die Illusion einer linearen Zeit und in den zwanghaften Prozess dualistischen Denkens und ­Werdens geführt hat, jemals hören konnten. Auch dies ist eine gleichnishafte Szene und ein starkes Bild dafür, wie wir in den nichtluziden Modus der Fehlwahrnehmungen geraten sind.

Die Dzogchen-Lehren zu diesem Thema sind außerordentlich detailliert, und wir werden hier immer wieder davon sprechen, denn nicht nur am Anfang unseres persönlichen »Geistesstroms« vor vielen, vielen Leben, sondern am Ende jeder Verkörperung geschieht dieser »Fall«, dieser Verlust der Luzidität erneut, und er geschieht nicht nur dann, sondern in jedem Augenblick, wenn wir auf die uns spontan begegnenden Erscheinungen mit dualistischer Konzeptualisierung und mit widerstreitenden, neurotischen Gefühlen reagieren.

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