Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Der Gordische Knoten einer Problemvorstellung muss und kann nicht auf derselben Bewusstseinsebene gelöst oder durchschnitten werden, auf der er geflochten wurde. Ich möchte dies hier darauf beziehen, dass jeder illusionäre Knoten im Bewusstsein geflochten und im Unterbewusstsein festgehalten wird, seine Lösung aber liegt im Gewahrsein und in der entschiedenen Loslösung, dem Durchschneiden der problematisierenden Gedanken. Die intuitive Fähigkeit, das richtige Wort zur richtigen Zeit zu finden, erübrigt lange Analysen, welche ja selbst neue Konstrukte sind. Dieses erlösende Wort kommt spontan aus einem freien und offenen Geist, es kommt vom Herzen, und es zeigt in der fiktiven, vom Denken immer wieder verdichteten, erdichteten Wand der jeweiligen Konstrukte auf die immer offene Tür, die übersehen wurde, weil die Aufmerksamkeit bisher unnötigerweise auf eine gedankliche Struktur oder Erinnerungsspur fixiert war. Es zeigt auf das in diesem Augenblick ganz offene, frische und heile Gewahrsein des in Gedanken und Gefühle verstrickten, Lösungen suchenden Menschen. Es zeigt direkt auf den Himmel, auf den Raum zwischen zwei Gedanken, der unsere wahre, ungeborene Natur ist, während alles andere immer fließend geboren wird und stirbt. »Nur das, was sich nicht verändert, ist wirklich«, so lehrten schon die Upanishaden. »Was ist es, das all dieser vergänglichen Erfahrungen gewahr ist?« Diese Fragestellung führt uns direkt zurück in unsere unvergängliche Mitte und in den Zustand der Luzidität.

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