Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Ist der Patient in der Anwendung dieser Fragestellung instruiert worden, so kann er sie selbst in allen Situationen verwenden und sich so seiner ursprünglichen Freiheit von allen Gefühlen und Gedanken erinnern.

Die Schwierigkeiten des Hilfesuchenden werden zwar vorsichtig erfragt und gemeinsam betrachtet, die Therapie beschäftigt sich aber nicht weiter mit den Symptomen, sondern weist erstens auf die Möglichkeit hin, die belastenden Inhalte loszulassen, da diese sich ja von selbst auflösen, wenn man sie nicht festhält. Zweitens verweist sie darauf, dass das Gewahrsein des Patienten von diesen immer schon frei ist, weil er fähig ist, sie zu erkennen, weil er ihrer gewahr ist.

Eine natürliche Distanz zu unserem psychischen Erleben und zu der Vorstellung, die wir von uns selbst haben, also zu unserem vorgestellten oder erfahrbaren Selbst, ist in jedem Menschen bereits immer gegenwärtig. Wir können einen Gegenstand ja auch nur dann sehen, wenn er eine gewisse Distanz zu unserem Auge hat.


Wie ich schon sagte, ist die Leerheit all unserer Sinne und des ihnen zugrunde liegenden Gewahrseins die Conditio sine qua non aller Wahrnehmung und Vorstellung. Unsere wahre Natur oder unser wahres Selbst ist also nicht etwas, was sich entwickelt oder von uns entwickelt werden kann. Es geht lediglich darum zu entdecken, was wir immer schon sind.

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