Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Leider verblieben beide schlussendlich in einer dualistischen Sichtweise, die letztlich nur das Subjektive diskreditierte und das Objektive als davon unabhängig existierend affirmierte. Descartes identifizierte sich so sehr mit seinem Denken, dass er sein Sein als davon abhängig definierte, indem er zu dem Schluss kam: »Ich denke, also bin ich.«

Descartes wird mit Recht als Vorläufer der modernen Philosophie betrachtet. Wo der Geist nur philosophiert, aber nicht fähig ist, das eigene Denken zu »über-schreiten«, kann er die antinomische Natur des Denkens auch nicht transzendieren – und folglich die übergegensätzliche Natur des Geistes nicht realisieren.


Die buddhistische Philosophie und Psychologie wuchs aus der direkten Beobachtung von Körper und Geist – aus einer unmittelbaren empirischen Beobachtung, die durch ein rigoroses Beiseitelassen von ­Konzepten vermeiden konnte, die Beobachtung mit den eigenen konzeptuellen Prämissen zu kontaminieren. Sie beschreibt das Wesen des »Geistes« oder des »Lebens« als die prinzipielle Untrennbarkeit von Gewahrsein und seinen Erscheinungen oder Erfahrungen, die nur scheinbar, eben wie in einem Traum, auseinandertreten, um das Spiel der Selbstwahrnehmung des Geistes überhaupt zu ermöglichen.

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