Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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»Ich glaube nach wie vor, dass das RAAM 2012 abgesehen von den DNFs das Prägendste für mich war. Der Ärger, die Enttäuschung, das Gefühl, etwas verloren zu haben an jemanden, der plötzlich auftauchte und sehr schnell wieder verschwand, ohne sich in der Ultraszene wirklich Freunde zu machen, all das entfachte in mir ein neues Feuer, geschürt von einer Portion Wut im Bauch, wie ich sie ansonsten selten verspüre. In diesem Jahr hatte ich den Hauptkonkurrenten im Vorfeld unterschätzt, war mir zu sicher. Das sollte mir nie wieder passieren. Und schlussendlich kann ich mich bei Reto nur bedanken, denn ich bezweifle, dass ich damals ohne diesen Rückschlag den Ehrgeiz entwickelt hätte, das RAAM im Folgejahr unter acht Tagen zu beenden. Damals wollte ich mich für die Niederlage revanchieren, aber auf sportlich faire Art und Weise.«

Bloß kein Strohfeuer

Christoph besann sich also wieder auf die Werte, die ihn eigentlich ausmachten, und setzte alles daran, das Störsignal durch die vermeintlichen Psychospiele des anderen so weit nach unten zu tunen, dass sie kaum mehr ein Flüstern im Fahrtwind waren, als er schließlich, beim RAAM 2013, mit Pauken und Trompeten die erste Zeit unter acht Tagen ablieferte. Seitdem gibt es einen Strasser-Feiertag in Annapolis, Maryland. Schoch hingegen stieg um ins Immobiliengeschäft, sein Name kam im Ultracycling seither kaum bis nicht mehr vor. Wenn Christoph daran zurückdenkt, zieht er seine Lektion aus den Fehlern des anderen: kein Strohfeuer – besser eine sorgsam angefachte Glut, die nicht beim ersten Gegenwind erlischt.

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