Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн
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Der Gegner behielt seine Attitüde bei und erschien im blütenweißen Sponsorentrikot und wie aus dem Ei gepellt zur Siegerehrung. Christoph Strasser indes reiste heim mit mehr als einem Denkzettel. Sein Selbstvertrauen war angeknackst, seine Finger und Zehen taub und seine Beine und das Gesicht geschwollen. All das durfte so sein, eine Zeit lang, doch die Taubheit sollte bleiben, ein paar Wochen zuerst und dann ein paar Monate, so dass er nicht einmal den Schlüssel im Schloss seiner Eingangstür selbstständig umdrehen konnte, geschweige denn eine Fahrradschaltung fehlerfrei bedienen. Sein Rad, auf dem er so gelitten und gekämpft hatte, wurde nicht auf einer Sponsorengala versteigert wie im Jahr zuvor, denn das mache, wie ihm unverblümt mitgeteilt wurde, bei einem zweiten Platz keinen Sinn. Über all dem schwebte für Christoph das hämische Gesicht eines Konkurrenten, der weder Respekt noch Demut zu zeigen bereit gewesen war und dem diese Tugenden beizubringen fortan der zentrale Gedanke hinter all seinem Tun sein sollte. Das Problem nur: Gesund konnte diese Entwicklung nicht sein, weder für Christophs Kampfgeist im Rennen noch für sein Selbstbild abseits davon, denn war es erstrebenswert, selbst diese Art Mensch zu werden, nur um einen anderen damit in die Schranken zu weisen?