Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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Das Vortragseinkommen in diesem Jahr? Überschaubar, gelinde gesagt, eher sogar gegen null gehend. Was ansonsten als sichere Bank einen Hauptteil seines Lebensunterhalts ausmacht und ihn letztes Jahr Aktionen wie diese aus Zeitgründen hätte streichen lassen, hat sich in Luft und Fragezeichen aufgelöst. Was ihn auf dem Rad beschäftigen würde, wo die Routine dem rotierenden Geist zu viele Freiheiten lässt, spielt bei einer solchen Bergtour keine Rolle. Christoph selbst wollte es so und hat es von seinem Trainer für gut befinden und in den Fortschrittsplan, der immerwährend hinter allem steht und stehen muss, aufnehmen lassen. Darüber freut er sich und macht kurz Halt, denn er hat die Baumgrenze hinter sich und kann nicht allzu weit über sich schon die Kuppe ausmachen, hinter der sich, noch unsichtbar, das Gipfelkreuz verbirgt.

Lange war er nicht mehr hier oben, zu lange. Lange auch hat ihn auf dem Rad keiner mehr geschlagen, nicht lange genug, wenn es nach ihm geht. Doch auch wenn er von Zeit zu Zeit daran denkt, wie es wohl wäre, plötzlich abgehängt zu werden, vielleicht sogar dauerhaft – immerhin ist er schon achtunddreißig –, könnte er damit besser leben als mit der unbefristeten Strafbank, als die er seine Saison im ersten Corona-Jahr empfindet. Zwei Rennen, immerhin, bei denen er sich behaupten konnte. Ansonsten aber: viel Freizeit, zu viel Freizeit. Die Freude darüber war, gebremst durch Regulatorien, die er so sinnvoll findet wie die meisten anderen, schnell passé. Die allgemeine Unruhe überkam auch ihn, dazu die Zweifel. Wann würde das nächste RAAM stattfinden, und wenn, dann mit der oder ohne die 377, seine traditionelle Startnummer, in der letzten Zeile der Teilnehmerliste? Würde ihm die neue Krankheit die Entscheidung abnehmen oder wäre der Spuk bald vorbei? Ein Jahr warten? Zwei? Was würde sich in der Zwischenzeit ergeben, was könnte sich ändern?

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