Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн

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Dieses Jahr ist, durch Corona, ein bisschen anders als die vorherigen, in denen die bewährte Gewohnheit bei weitem die Oberhand behielt. In diesem Jahr freut er sich, so wie an diesem vorsichtig sonnigen Tag, mal ausbrechen zu dürfen. Auf dem Rad ertappt er sich dabei, kaum mehr das Neue zu suchen, zumindest nicht vor der eigenen Haustüre. Immer häufiger schlägt Effizienz dann Kreativität, und nebelverhangener Asphalt oder weiße, zu Tode gestarrte Wände nehmen sich ohnehin nichts. Christoph beklagt sich nicht; all das nimmt er in Kauf und bewahrt sich dabei sogar die Freude, wie in einer gereiften Beziehung, wenn man auch im Unaufgeregten weiß, was man aneinander hat. Wenn alles ein bisschen stiller und tiefer geworden ist. Doch in diesem, besonderen Jahr, einem Jahr der Unfreiheit in vielerlei Hinsicht, fühlt sich das Unkonventionelle richtig an und wichtiger als sonst, und, nebenbei, so schön wie lange nicht.


Die lange Autofahrt ist ein kleiner Wermutstropfen, aber der Anblick des grasbewachsenen Gipfels, der mit seinem kesselförmigen Anstieg einen imposanten Trainingsgegner abgibt, entschädigt sofort. Schnell gewinnt Christoph an Höhe und schwitzt dabei schon zu Beginn – deutlich mehr, als er das auf dem Rad tun würde, selbst bei höherer Belastung. Es ist kein Berglauf, auch schnelles Gehen erfüllt seinen Zweck. Auf dem Rad wäre er souverän, hier ist er gefundenes Fressen für jeden Bergläufer auf Hobbyniveau. Ein erfrischender Perspektivenwechsel. Und eine willkommene Rückkehr zu einem alten, in Vergessenheit geratenen Hobby.

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