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Zu viel Freiheiten

Es sind Tausende unmerkliche Kniebeugen, positive bergauf und negative bergab, die sich an diesem Tag hinter dem vermeintlichen Wanderausflug verbergen. Ein Zugewinn an Kraftausdauer, der später einen kleinen, aber womöglich entscheidenden Unterschied machen kann. Sein Trainer ist so überzeugt wie er selbst, dass sich das bezahlt machen wird, sobald alle Systeme wieder hochgefahren sind und er dorthin zurückgekehrt ist, wo er letztendlich immer endet, wenn alles gut geht.

Und doch ist es etwas Ungewohntes. Daheim auf der Rolle müsste Christoph seinen Rhythmus nicht erst zwischen Geröll und eingerosteten Bewegungsmustern suchen, alles wäre sicher abgespeichert und würde automatisiert abgerufen, so dass er vermutlich die schon ausgefallenen Vorträge und die bevorstehenden Absagen kaum zu verdrängen in der Lage wäre. Hier bewegt er sich auf weniger vertrautem Terrain, muss sich aufs Gehen konzentrieren. Er versteigt sich und landet auf einem Geröllfeld etwas linkerhand des Weges, den er eigentlich nehmen sollte. Er klettert weiter, versteigt sich noch mehr, manövriert sich in eine Sackgasse, zu steil für »Augen zu und durch«, schafft es schließlich über den Schotter wieder zurück, ohne den Hosenboden zu benutzen. Christoph genießt die Einsamkeit, denn wenn die Gegend um ihn eines nicht ist, dann überbevölkert. Dieser Herbst ist wettertechnisch bestenfalls durchwachsen; umso mehr freut er sich über die genutzte Gelegenheit, was ihn den Schritt beschleunigen lässt.

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