Читать книгу 1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag онлайн
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Aber er musste auch in anderen Bereichen Demütigungen erdulden und Gelassenheit lernen. Wie lange beispielsweise berichtete der Österreichische Rundfunk, wenn er sich dem Ultracycling annahm, vornehmlich über Gerhard Gulewicz? Einen vom jahrelangen, professionell betriebenen Bodybuilding gebückt gehenden, kahlrasierten Charaktertypen, der aufgrund seiner starken Leistungen vor 2011 zwar zurecht als heißester Anwärter auf den ersten RAAM-Sieg nach der tragisch zu Ende gegangenen Ära Robič gehandelt wurde, jedoch immer häufiger ausschied, umso erfolgreicher Christoph selbst wurde. Er, der die Rennen tatsächlich gewann, musste zurückstecken, auch weil Gulewicz einen ORF-Reporter mit an Bord und phasenweise sogar zum Teamchef hatte. Seine Reaktion: Er entschied, den medial überrepräsentierten Konkurrenten und dessen immer häufiger in Eskapaden am Straßenrand gipfelnde Auftritte in einen gedanklichen Fernseher zu verfrachten, diesen auf stumm zu drehen, die Farbe aus dem Bild zu nehmen und das Gerät von sich weg zu schieben, mit dem Bildschirm gegen die Wand. So, dass er nicht mehr sehen musste, was sich darauf abspielte. Es klappte. Beim nächsten Mal, als er Gulewicz am Start des RAAM begegnete, stellten sich ihm nicht mehr die Nackenhaare auf, denn ähnlich wie zuvor Schoch hatte er den Gegner innerlich überwunden und sich von ihm freigemacht, noch bevor die Uhr zu ticken begann.