Читать книгу Radsportberge und wie ich sie sah онлайн

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Auf halber Strecke hinauf gibt es sogar ein kleines Mysterium, ein kleines, weißes Haus, so klein, als wäre es für Heinzelmännchen gebaut worden – fast wie eine Art seltsamer Schrein. Häufig waren dort Blumen niedergelegt, manchmal auch ein Kranz, als wäre dort jemandem etwas Grausiges widerfahren. Das Haus gab mir so lange Rätsel auf, dass ich es irgendwann nachgeschlagen habe: Wie sich herausstellte, war es die Hütte eines Wächters, bewohnt von einem reizenden alten Kauz, der früher im Auftrag der Gemeinde die Straße von Schafen und Geröll freihielt und in seiner Freizeit kleine Skulpturen aus altem Plastik und Kupferdraht fertigte, um die Landschaft zu verschönern.

Und während du dir all das durch den Kopf gehen lässt – die Szenerie, die Menge der Blumensträuße, die Geschichte dahinter –, hast du wieder einen Kilometer geschafft und es geht dir blendend. Auf der Hirwaun-Seite passiert dir so was nicht. Nach einem Drittel der Strecke hinauf lässt du die Eichen hinter dir. Ein paar flüchtige Momente lang kannst du dir einreden, schon die Passhöhe zu sehen, aber das ist eine grausame optische Täuschung. Du blickst zurück hinab ins Tal und siehst die dunklen Schieferdächer der Häuser, an denen du vor ein paar Minuten vorbeigekommen bist, und es kommt dir vor wie eine walisische Version des Col du Portet in den Pyrenäen: kahle Felswände zur Rechten, frische Luft zur Linken, ein weiter Blick über das Tal, falls du dir die Zeit dafür nimmst und deinen Fokus nicht voll und ganz aufs Klettern richtest.

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