Читать книгу Radsportberge und wie ich sie sah онлайн

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Der Oude Kwaremont war meine Startrampe. Klar war es opportunistisch, aber gleichzeitig war es schon viele Male auf diese Weise gemacht worden. Die Gelegenheit ergibt sich nur, wenn du dich gut fühlst und wenn du dir mit viel Einsatz eine gute Position erarbeitet hast, und zwar über eine gehörige Zeitspanne hinweg, schon seit der Anfahrt an den Fuß des Anstiegs. Wenn du das alles hinbekommen hast, ist dies der richtige Zeitpunkt für den Angriff. Leg alles rein, was du hast, und schau, was passiert, getreu dem Motto: hoffen, beten und treten. Ein bisschen Glück kann nicht schaden: Bei meinem Sieg damals in Harelbeke gewann ich außerdem mein eigenes Gewicht in Kwaremont-Bier, was bei meiner Hochzeit in Wales in jenem Herbst ziemlich gut ankam.

Sonderlich schön ist es hier nicht, am Oude Kwaremont, nicht im herkömmlichen Sinne. In den Rennen früh in der Saison ist die Landschaft trostlos und harsch, als wäre ihr sämtliche Farbe entzogen worden. Es gibt nur wenige Bäume und jede Menge Gehöfte, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg kaum verändert haben. In jeder kleinen Stadt und jedem kleinen Dorf, die du durchquerst, steckt Historie in jedem Pflasterstein und jedem bröckligen Ziegel. Wenn es dann so weit ist, dass die Flandern-Rundfahrt ansteht, sind die Dunkelheit und die Kälte des Winters der Wärme und dem Vogelgezwitscher des Frühlings gewichen. Aber du bist weiter den Elementen preisgegeben, dem tosenden Wind und dem Regen, die über die matschigen Felder hinwegpeitschen.

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