Читать книгу Soziale Arbeit in der Justiz. Professionelles Selbstverständnis und methodisches Handeln онлайн
38 страница из 79
Unter sozialer Umwelt werden die Freundschaften und andere Beziehungen wie z. B. die Familie, Kolleg*innen oder Freund*innen verstanden (ebd., 6). Sowohl materielle als auch soziale Umwelt beeinflussen den Menschen, und umgekehrt beeinflusst das Individuum seine materielle und soziale Umwelt.
Unter dem ökosozialen Paradigma wird die Abgestimmtheit des Menschen zu seiner Umwelt zum zentralen Bezugspunkt der sozialarbeiterischen Betrachtung. Menschen und ihre Umwelt können
»nur im Gesamtkontext aller Wechselbeziehungen zwischen ihnen voll verstanden werden, wobei Individuen, Familien und Gruppen sowie materielle/soziale Umweltbedingungen ununterbrochen die Wirkungen aller jeweils anderen beeinflussen« (ebd.).
Das ökologische Paradigma betont die Notwendigkeit eines transaktionalen Verständnisses von Menschen in ihrem Lebenszusammenhang und grenzt sich von Ansätzen anderer Professionen – z. B. der klassischen Psychologie – ab, deren zentrales Bestreben es ist, »psychische Tatbestände von den sie produzierenden nicht psychischen Voraussetzungen und Bedingungen« abzusondern (Maikowski & Rott 1978, 148). Damit unterscheidet sich das psychologische Erklärungsmodell in deutlicher Weise von einer Sozialen Arbeit nach ökologischem Verständnis: Dieses sieht sowohl einzelne Menschen und Familien als auch Gruppen und Gemeinwesen durch komplexe Bewältigungsanforderungen ihrer Umwelt herausgefordert (Germain & Gitterman 1999, 22).