Читать книгу Flamme Rouge. Nur noch 1000 Meter - Radprofis erzählen ihre Schicksalsmomente онлайн

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Der Paterberg gilt mit einer Steigung von im Schnitt 13 und maximal 20 Prozent als der neben dem Koppenberg härteste Anstieg der »Ronde«. Doch mit nur rund 360 Metern ist er wesentlich kürzer als der 2.200 Meter lange Oude Kwaremont, bei dem im Falle einer Attacke ein größeres Durchhaltevermögen nötig ist.

Der frühere Profi Fabrizio Guidi hat einmal über Sie gesagt: »Cancellara greift nicht zwanzigmal an, sondern nur einmal, aber erfolgreich.« Wie haben Sie den entscheidenden Moment meist gewählt?

Das war zu drei Vierteln Intuition, zu einem Viertel geplant. Ich habe mir vorher schon Gedanken über mögliche Rennverläufe gemacht, aber genaue Planungen waren meist nicht möglich. Dann blieb die Intuition.

Die Intuition, das Bauchgefühl, hat Cancellara in seiner Karriere oft zum Sieg verholfen. Im Gegensatz zu anderen Fahrern benötigt er während des Rennens kaum taktische Anweisungen. »Mich leitet der Instinkt«, hat der Schweizer schon früh in seiner Karriere gesagt. In seiner Laufbahn, bei entscheidenden Situationen etwa der Klassiker-Rennen im Frühjahr, wurde er nie aus dem Teamauto heraus dirigiert: weder bei der Flandern-Rundfahrt 2010, als Cancellara an der Muur in Geraardsbergen Tom Boonen mit einem trockenen Antritt abhängte und solo zum Sieg fuhr, noch eine Woche später bei Paris–Roubaix, als er mehr als 40 Kilometer vor dem Ziel auf einer langen Geraden attackierte und sofort einen großen Abstand auf Rivalen wie Tom Boonen, Thor Hushovd, Filippo Pozzato und Juan Antonio Flecha herausfuhr – im Ziel hatte er komfortable zwei Minuten Vorsprung.


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